Tegla Loroupe gewinnt den
Leipzig-Marathon und muss dennoch um ihren Athen-Start zittern
Tegla
hat Sonntag den Leipzig-Marathon gewonnen. Die 30-jährige Olympiabotschafterin
für die deutsche Bewerbung 2012 kam nach 2:29:40 Stunden ins Ziel und unterbot
die geforderte Olympia-Norm für die diesjährigen Olympischen Spiele damit um
20 Sekunden. Allerdings muss die Hessen-Kenianerin trotzdem noch um ihre vierte
Olympia-Teilnahme in Athen zittern. Denn während in ihrer Wahlheimat
Deutschland die Normerfüllung in der Regel gleichbedeutend mit dem Ticket ist,
da es kaum Läufer von Weltklasseformat gibt, haben in Kenia bereits mehr als
drei Läuferinnen die Marathon-Norm geknackt. Weltmeisterin Catherine Ndereba
und London-Marathon-Siegerin Margaret Okayo sind schon sicher in Athen dabei.
Ob der dritte Platz an Loroupe geht, wird davon abhängen, ob der Verband bei
seinen Beratungen zu dem Schluss kommt, für den Saisonhöhepunkt eher auf
Routine oder den Nachwuchs zu setzen. Tegla Loroupe hat aber in Aussicht
gestellt bekommen, falls der Marathon ohne sie läuft, über 10.000m auf der
Bahn bei den Spielen antreten zu dürfen, wenn sie auch hier die Norm schafft.
Für Loroupe wäre ein Aus für den Athen-Marathon aber dennoch besonders bitter.
Denn nach sechs
Weltmeistertiteln, acht Weltrekorden, vielen City-Marathonsiegen von New York bis
Berlin und der vierfachen Ehrung als "Weltstraßenläuferin des Jahres"
ist der Olympiasieg der einzige große Erfolg, der ihr in ihrer Laufbahn fehlt.
2000 in Sydney war sie als haushohe Favoritin angereist auf Grund einer einen
Tag vor dem Start erlittenen Lebensmittelvergiftung chancenlos gewesen. Kein
Wunder, dass Trainer Volker Wagner (Detmold) gestern nach dem Leipzig-Lauf
großen Frust schob. Er gab der Strecke und der Witterung die Schuld, dass
Loroupe deutlich über der angepeilten 2:24-Stunden-Marke blieb. "Es war
kalt, wir hatten die meiste Zeit Gegenwind, und die Strecke war bei weitem
nicht so schnell, wie sie uns versprochen hatten", ärgerte er sich. Loroupe
selbst will vor einem Fazit erst einmal die kenianische Entscheidung für oder
gegen sie abwarten. "Wenn Athen aber ohne mich laufen sollte, dann gewinne
ich eben einen großen Herbstmarathon. Ich bin wieder im Aufwind", sagte
sie trotzig.